Aus dem Buch „Blick über den Gartenzaun, Rostocker Kleingartenvereine seit 1893“, herausgegeben vom
Verband der Gartenfreunde e.V. Hansestadt Rostock, ISBN: 3-934116-18-3.
Zeittafel des Kleingartenverbandes
1925-1933 | Ortsverband der Schrebergärtner-Vereine Rostocks |
Stadtgruppe Rostock der Kleingärtner im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschland e.V. | |
1946-1949 | Kleingartenausschuss Rostock |
1949-1952 | Kleingartenhilfe der FDGB-Ortsvereinigung Rostock |
1953 | Ortsgruppe Rostock, Kreisverband Rostock–Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter |
1953-1990 | Kreisverband Rostock/Kreisvorstand Rostock-Stadt der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (der VKSK) |
1990-1992 | Hansestadt Rostock – Kreisverband der Gartenfreunde e.V. |
1992 | Verband der Gartenfreunde e.V. Hansestadt Rostock |
Am 16.Mai 1925 wurde durch Zusammenschluss mehrerer Vereine ein Ortsverband gegründet. Als Gründer des Ortsverbandes sind die Vereine „Am Galgenberg“, „Am Pütterweg“, „Am Zingel“ und der „Obst- und Gemüsebauverein Gehlsdorf“ bekannt und noch im gleichen Jahr kamen die Vereine „Am Kesselborn“ und „Cramonstannen“ dazu.
Die ältesten Vereine sind:
1893 | Obst- und Gemüsebauverein für Rostock |
1916 | Gehlsdorfer Gartenpächter (heute Fährhufe) |
1920 | Cramonstannen |
1920 | Einsiedler |
1920 | Dr. Ernst Heydemann |
1921 | Schafweide |
1922 | Uns Hüsung |
Ende 1933 bestanden bereits 21 Kleingartenvereine, 1959 waren es schon 81 Kleingartenvereine. Etwa 6822 Parzellen waren von 1960 bis 1989 neu angelegt worden.
Historischer Rückblick
In der Stadt Rostock gab es zur Zeit der Schrebergartengründungen in Leipzig noch keine Kleingärten. Die Straßen, die aus der Stadt herausführten, mündeten meistens direkt auf Ackerflächen oder Wiesen bzw. in Wege, die zu den Tongruben führten. So war es auch mit der Karlstraße in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Sie erhielt ihren Namen im Jahre 1878. Zuvor hieß sie „Pütterweg“, da sie zu den Lehmgruben außerhalb der Stadt führte, aus denen die Rostocker Töpfer - auch Pütter genannt - den für ihr Gewerk notwendigen Lehm holten. Aber dieser Name erschien den Anwohnern zu gewöhnlich und ihrer entsprechenden Beschwerde wurde alsbald stattgegeben. Da es damals üblich war, Straßen nach den Vornamen bekannter Persönlichkeiten zu benennen, geht dieser Name auf den nicht selten vorkommenden Vornamen „Karl“ zurück. Welcher „Karl“ sich hinter der Straßenbenennung verbirgt, konnte bis heute nicht ermittelt werden. Übrig blieb aber bis in die Gegenwart ein Stück „Pütterweg“, und er führt ab der Bahnstrecke nach Warnemünde entlang der Kleingartenanlage „Ernst Heydemann“ bis zur Erich-Schlesinger-Straße. Aus den alten Rostocker Adressbüchern ist ersichtlich und auch das Flur-Blatt Abt. II im ehemaligen Rat der Stadt Rostock bestätigt, dass in diesem „Pütterweg“ noch in den 1920er Jahren die Ackermänner Hamann und Pingel sowie der Arbeitsmann Garling gewohnt haben, und dass bis hin nach Biestow alles Land aus Acker und Wiesen bestand.
Erst als in den Jahren der relativen Stabilisierung des Kapitalismus in Deutschland 1924 bis 1929, die schon lange erforderliche Erweiterung des 1886 erbauten Rostocker „Lloyd“-Bahnhofs als Hauptbahnhof der Stadt Rostock in Angriff genommen wurde, entstanden laut Anlage zum Adressbuch von Rostock auf diesen Ackerflächen „Schrebergärten“. Zu den ersten Schrebergärten gehören die Kleingärten der heutigen Kleingartenanlage „Ernst Heydemann“, die bis 1931 noch „Pütterweg“ hieß. Sie wurde durch die Bahnlinie Rostock-Bad Doberan begrenzt. >Das weiterführende Gelände, wie die heutige Kleingartenanlage „Groter Pool“, die Feuerwehr und das Siedlungshaus, gehörte damals zum Privatbesitz „Blankserben“.